Schalldämmung

Lärm am Auto bekämpft man am besten an der Quelle, da das am Motor schlecht möglich ist, versucht man die Schallübertragung durch den Körper, zu bedämpfen. Große Flächen Blech wirken wie eine Lautsprechermembran.

Aus Gründen der Witterungsbeständigkeit und der erforderlichen Öl- und Benzinresistenz eignen sich leider nur wenige Materialien wirklich zur Isolierung am Auto.

Dach
Motorraum
Innenraum Spritzwand
Armaturenbrett
Türen Außenhaut
Türenverkleidung
Seitenverkleidung Fußraum vorn
Fußboden
Staufach Kofferraum
Seitenwände Kofferraum


Dach
Für die Bedämpfung des Daches habe ich Luftfiltermaterial einer Industrieklimaanlage genommen. Das Zeug ist ca. 1,5 cm dick, bauschig, federleicht und ein perfektes akustisches Dämmaterial. Ein Freund gab mir ein paar Reste vor Jahren. Ähnliche Materialien sind z.B. die Filtermatten aus den Dunstabzugshauben für Küchen).

Um den Himmel zu demontieren, sollte es mehr Gründe als die Schallisolierung geben, daher habe ich nur die Türeinfassung zweier Türen auf einer Seite oben gelöst, und mein Dach von dort aus mit diesem Isoliermaterial unter Zuhilfenahme eines Stückes Schweißdraht "befüllt". Der Himmel ist mit Drahtbügeln eingespannt und jeweils zwischen diesen Bügeln liegt mein Isoliermaterial. Ein Verkleben war nicht erforderlich, es hängt auch nichts durch, weil das Material fast nichts wiegt. 

Nebenbei bleibt es jetzt im Winter länger warm im Auto, man sieht es am Eis auf dem Dach.
Kein Eis auf dem Dach?? - Ist ja auch kein Winter! Aufnahme mit "Winterchrom"
Motorraum
Für den Motorraum habe ich lange gesucht, um ein passendes Material zu finden, daß allen Anforderungen genügt. Schließlich wurde ich beim Westfalia Versand fündig. Es werden 2 Varianten angeboten:
  • 2 Matten (1000 x 500 x 10) mm (Bestell-Nr.109074) oder etwas dicker
  • 2 Matten (1000 x 500 x 15) mm (Bestell-Nr.109028).
(Leider sind die Preise in den letzten Monaten um umgerechnet satte 8 DM gestiegen.) Ich habe die 10 mm Variante in die gesäuberte Motorhaube eingeklebt.

Bei Conrad-Elektronik gibt es das Material ebenfalls unter der Bezeichnung Schallschutzverkleidung
  • 2 Matten (1000 x 500 x 11) mm (Bestell-Nr.841129) und sind dort etwas preisgünstiger.
Das Material läßt sich einfach verarbeiten, da es eine Selbstklebefolie hat, die wie "Gift" klebt. Einmal irgendwo falsch berührt und schon klebt alles fast unlösbar. Man muß es wie eine Tapete ankleben, also stückweise die Schutzschicht abziehen.

Der erzielte Effekt ist enorm, ein Unterschied wie Tag und Nacht! Mein Auto ist um die Hälfte leiser geworden.

Dennoch werde ich im Motorraum keine weiteren sichtbaren Flächen bekleben, wie etwa die Spritzwand. Aus Gründen der Optik und des Rostschutzes. Obwohl das Material eine Glatte Oberfläche hat und daher Spritzwasser nicht annimmt.

Dafür habe ich aber das Gehäuse meines Heizungstauschers innenseitig mit Bitumenplatten beklebt, als ich dort reparieren mußte, denn das dünne Blech überträgt und verstärkt durch seine Kastenform auch allerlei Geräusch.
Motorhaube: zusätzliche Beleuchtung und Schallschutzmatten
Innenraum Spritzwand

Im Innenraum eignet sich das Westfalia Material ebenso, um die Spritzwand zu bekleben. Der Akustiker würde dann zwar sagen, die Wirkung außen wäre besser, wenn man von vornherein verhindert, daß der Schall auf das Blech trifft, aber so verhindert es, daß die Schallwellen vom Blech an dieser Stelle an den Innenraum abgegeben werden. Die Schallereignisse des Innenraumes bedämpft das so gut wie gar nicht, wie auch bei der Dachisolierung – es soll ja auch kein schalltoter Raum werden, geschweige denn die Stereoanlage gleichermaßen bekämpfen.
Material:

oben - Westfalia Dämmstoff mit Klebschicht
mitte - Schaumstoff
unten - Bitumenplatte mit Klebschicht
Armaturenbrett

Ein sehr positiver Effekt entsteht auch, wenn man das Armaturenbrett von unten ausstopft und mit einer Filzplatte (Fußbodenbelag) zum Innenraum hin abschließt. Hatte ich in meinem ersten Wartburg (sieht man ein wenig unter dem Autoradio hervorgucken).
Türen Außenhaut

Ein besonderer Effekt stellt sich auch bei den Türen ein.
Durch Schwitz- und Regenwasser kann man hier nur die Bitumenplatten einsetzen, wie sie heute in allen modernen Fahrzeugen verklebt werden. Jede Werkstatt kann diese selbstklebenden Platten besorgen. Die Platten sind relativ schwer, 3 mm stark, lassen sich mit einer Schere schneiden. Sie kleben nur, wenn man vorher wirklich alles Elaskon u.a. Konservierungsstoffe abgewaschen hat. Eine lästige Arbeit! Der Erfolg ist auch hier toll. Die Türen schwingen und scheppern nicht mehr so blechern. Nicht nur beim Türschließen. 
Ab 1986 - glaube ich - wurden die Wartburgtüren serienmäßig mit Bitumenplatten entdröhnt.
Die bis dahin verkleisterten und verspritzten Antidröhnpasten (grau) an allen Karosserie Innen- und Außenteilen waren mangelhaft und leisteten nur dem Rost Vorschub, weil sie nasse Hohlräume bildeten.
Dieses geizige Stück Bitumen ist Original DDR. Ich habe die Tür innen gereinigt und die Bitumenfläche vergrößert.
Nicht so gut zu erkennen: 
Mehrere Bitumenstücke zusammengesetzt, die Kanten sind mit Unterbodenschutz behandelt.
Türenverkleidung

Die einzige Maßnahme, die auch die Akustik im Innenraum gezielt verändert, ist der Einsatz von Türinnenverkleidungen des 1.3'er Wartburgs. Ich meine hier die schwarzen Veloursartigen. Im Unterschied zu den Kunstlederverkleidungen, wirken diese Verkleidungen dämpfend auf hohe Frequenzen im Innenraum, wo auch immer diese Entstehen (Autoradio). Dies wirkt sehr angenehm auf das Ohr, bei schnellerer Fahrt. Damit die Verkleidungen nicht klappern, habe ich jede einzelne auf der Rückseite mit 5 mm starkem Schaumgummi beklebt und die Türen sorgfältig mit Folie verschlossen (wegen der Feuchtigkeit). Die Folie ließ ich so lang, das sie unten in der Halteschiene der Verkleidung umklappt. Die Verkleidung ist unten also in Folie eingebettet, damit sie nicht feucht wird. Schwingungen innerhalb der Tür werden so bedämpft und die Verkleidung sitzt etwas strammer in den Federn, so das auch die nicht mehr vor sich hin klirren.
alle Türen aufwendig bearbeitet; neue Verkleidungen
Seitenverkleidung Fußraum vorn

Im Design der Türverkleidungen habe ich die Pappecken vor den Türen im vorderen Fußraum rechts und links angefertigt. Grundlage bildet die Originalpappe, die ich mit 5 mm Schaumgummi unterfüttert habe. Das Velours stammt von einer alten Türverkleidung, die ich so zerschnitten habe, das die geprägten Muster der Türverkleidungen fortsetzen. Eine ähnliche Verkleidung werde ich für die Seitenwände des Kofferraums bauen, wenn ich Zeit finde.
Fußboden

Früher gab es mal aneinanderreihbare Waschbeckeneinlagen aus Plastik, die verhindern sollten, daß das Geschirr direkten Kontakt mit dem Becken aufnimmt.
Diese Gitter habe ich in allen meinen Fahrzeugen im Einsatz gehabt. Da in den Ostautos man sich nie sicher sein kann, daß sich nicht irgendwo Feuchtigkeit einstellt, entsteht durch das Gitter ein Zwischenraum, das der Belüftung dient. Auf dem Gitter liegt eine weiche Watte-Filzmatte, wie man sie verwendet hat, um den Spannbelag in Wohnungen einzuziehen/ herzustellen (Osten, Neubau).
Über dieser Deckschicht liegt die originale Filzmatte, darüber die originale Gummimatte. 
Im Fond habe ich nur eine Watte-Filzmatte unter dem Originalfilz und obendrauf eine Gummimatte.
Eine dämpfende Wirkung entsteht durch das sich bildende akustische Filter: Die Gitter bilden Kammern, die mit Wattefilz abgedeckt sind.
Verkleben von Bitumenplatten, wie sie bei Türen Einsatz finden, direkt auf das Blech könnte effektiver sein, aber der Rostschutz an dieser Stelle geht vor....
Staufach Kofferraum

Weitere Kracherzeuger sind z.B. die Blechplatte vom Kofferraum des Kombi. Die läßt sich gut von unten behandeln und hält allerlei Geräusch vom Fahrgestell und Werkzeug fern. Die habe ich mir für nächstes Jahr aufgehoben. 
(Mein Onkel hat in seinem Twingo die Radkästen hinten beklebt und nun weniger Reifenrollgeräusche der Straße.)
Seitenwände Kofferraum

Zukünftiges Projekt: Entsprechend dem Design der Türverkleidungen, werde ich Verkleidungen für die Seitenwände des Kofferraums anfertigen; sobald ich Zeit finde.