Duplex-Bremsanlage, vorn

Zahlreiche Wartburg haben keine Scheibenbremse. Hier ein paar Bilder der Duplexbremse, wie sie an der Vorderachse bis März 1975 eingesetzt wurde.

Die Zeit für den ersten "regulären HU-Termin" meines Camping war gekommen. Da ich nicht bei Winterwetter mit dem Auto fahre und die Totalsanierung des Fahrgestells gerade 2 Jahre zurück lag, für mich also kein Grund der Besorgnis.
Weil ich zu dieser Zeit ohnehin Olaf besuchen wollte, packte ich also mein Auto mit meinen Reiseutensilien und zusätzlich noch einen neuen Vorschalldämpfer ein. Mein Uralter total löchriger Schalldämpfer war fällig.
Meine HU-Überprüfung hätte ich locker überall machen können, aber wie gut, daß ich mich entschlossen habe, das bei Olaf zu machen!

Nach 6 Stunden Fahrt wieder in heimatlichen Gefilden angekommen. Es ist schon spät.
Der alte Vorschalldämpfer war dank Hebebühne schnell gewechselt. An dem vielen braunen Staub ringsum auf dem Fahrwerk kann man sicher erkennen, daß es Zeit wurde, das gute alte Stück (Bj. 84) gegen einen neuen zu ersetzen. Die Hülle hatte bereits mehr Löcher, als ein Sieb.

Am nächsten Vormittag erlebte ich dann bei der DEKRA eine böse Überraschung!
Ich fiel auf dem Bremsenprüfstand nach allen Regeln der Kunst durch!! Und das nach so wenigen Kilometern, neuer verbauter Technik! Kaum 2 Jahre alt.
Es war für mich nicht abzusehen und ich habe das während der Fahrt absolut nicht bemerkt! *Grübel, grübel* Soweit wie ich zwischenzeitlich mit und ohne Anhänger unterwegs war (Dornburg, Erzgebirge, Schwarzwald, ...).

Jedenfalls entließ mich der DEKRA Mitarbeiter mit der Chance ohne Zusatzkosten und Plakette davonzukommen, wenn ich das reparierte Auto binnen weniger Stunden wieder vorführte.
Die Handbremse war rechts etwas zu schwach und die Betriebsbremse vorn rechts ebenfalls. Was war da los?
Oh man, was war ich froh, daß ich jetzt bei Olaf war!

Es zeigte sich, daß der Radbremszylinder vorn rechts oben komplett festgerostet war und sich keinen Millimeter mehr bewegte, auch mit Kraft eines Hammers nicht. Dementsprechend war also die Bremswirkung vorn schlecht und es nutzte sich die untere Bremsbacke über Gebühr ab und mußte gewechselt werden.
Tja, nun wechselt man Bremsenteile immer gleichmäßig auf der Achse und was mußte ich auf der anderen Seite sehen: ein Bremszylinder fing an zu lecken!

Übrigens, um die Bremsbacken vorn auszutauschen, ist es nicht erforderlich, den Radmitnehmer abzubauen. Etwas Geschick ist natürlich erforderlich. Am einfachsten ist es, wenn man die innere Bremleitung entfernen kann, dann hat man mehr Platz, die beiden Backen mit Ihren Federn einzulegen und auf die Bremszylinder zu heben.  

Hinten rechts suppte ebenfalls der Radbremszylinder versteckt unter der Staubkappe, während auf der linken Seite hinten der Bremszylinder bereits außerordentlich schwergängig lief - ebenfalls mit rostigem Rand!
An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, daß ich die Radbremszylinder vor zwei Jahren als Neuware bei Reichtuning erworben hatte und diese beim Einbau keinen sichtbaren Makel aufwiesen.

Das Problem mit der Handbremse entpuppte sich an einer fehlenden Ecke in der Bremsbacke; genau da, wo der Drucksteg in die Bremsbacke greift. Der Steg fand dort keine Führung und rutsche quasi aus seiner Position und somit konnte die Handbremse keinen Druck aufbauen.
Also mußte auch hier die Bremsbacke gewechselt werden.  

Kurzum, ich habe an Ort und Stelle (Dank Olafs Hilfe) in die Kiste gegriffen und sowohl komplett neue Radbremszylinder, als auch neue Bremsbacken verbaut.
Unerwartete Zusatzausgaben! Jedoch hätte ich zu Hause keine Möglichkeit einer kurzfristigen Reparatur gehabt! Wo bekommt man am Wochenende Bremsenteile für den Warti her?
Nur beim Olaf!

Danke Olaf!

Danach konnte ich mit tiptop Werten auf dem Bremsenprüfstand punkten und erhielt die Plakette!